16.12.2020 Nürnberg - Hygiene-Vorschriften, Abstands-Regeln, der normale Alltag – wie bekommt man all diese Dinge, die in diesem Ausnahme-Jahr 2020 auf die Nürnberger Arztpraxen zugekommen sind, sinnvoll unter einen Hut. Die Herausforderungen für die Ärztinnen und Ärzte im großen Nürnberger MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) Medic-Center Nürnberg, waren selten so hoch wie in den letzten Monaten.
„Not mach erfinderisch und gute Planung und Organisation haben noch immer geholfen“, so Norbert Schöll, ärztlicher Leiter und Geschäftsführer des Medic-Centers Nürnberg. Aber der Reihe nach:
Nach dem ersten Lockdown und vielen Umstrukturierungen, war der Sommer mit der sinkenden Zahl positiv-getesteter Patienten fast wie eine kurze Verschnaufpause für die 36 Praxen des MVZs. Normale Vorsorgen konnten wieder angeboten werden, der Praxisalltag ging seinen „neuen“ gewohnten Gang, man hat sich auf die neuen Regelungen vorbereitet und gut organisiert - die Patienten kamen langsam zurück. Mit dem Herbst allerdings und den steigenden Corona-Zahlen allerorts, merkten die Ärztinnen und Ärzte des Medic-Centers schnell, dass sich die Lage rasanter und noch akuter als in der Anfangsphase verschlechtert.
„Die Patienten reagieren jetzt anders als noch im Frühling. Hatte man damals noch großen Respekt vor Corona, scheint die Angst derzeit nicht mehr so präsent - sollte sie aber besser sein“, so Schöll weiter. Die Zahlen sprechen für sich: „Über 250 Abstriche machen wir täglich allein in unserer Abstrich-Stelle in der Nürnberger Südstadt, Tendenz steigend, denn auch die Zahlen der positiv-getesteten Patienten gehen weiter kontinuierlich nach oben“. Der ärztliche Leiter, der seine Praxen in ganz Nürnberg und Umgebung betreibt und Leistungen von Diabetologie über Gastroenterologie bis hier zur Gynäkologie anbietet, sieht die derzeitigen Beschränkungen als äußerst kritisch. „Einen deutlichen Rückgang werden wir nur mit einem strengen Lockdown erreichen.“
Wer kurzfristig einen Abstrich oder neuerdings auch einen Schnelltest machen lassen möchte, kann dies allerdings nur mit Termin machen. „Eine gewisse Organisation bei dieser Menge an Patientenaufkommen ist unabdingbar.“ Wer einen Termin hat, kann entweder zu Fuß kommen oder mit dem Auto direkt ins Test-Center fahren. Denn die Abstrich-Stelle ist eine alte, stillgelegte Tankstelle. „Wir haben lange nach einer geeigneten Location gesucht, die für Autofahrer, als auch für Fußgänger funktioniert, nahe an den öffentlichen Verkehrsmitteln liegt und auch über eine gewisse ‚Unterkunft‘ mit Strom und sanitären Anlagen für unsere Mitarbeiter verfügt,“ erinnert sich Schöll. Ein Unterfangen, dass gar nicht so einfach ist, wo doch in der kalten Jahreszeit eine reine Outdoor-Abstrichstelle und die derzeit immer wieder vorkommenden Schneefällen für alle Beteiligten eine Herausforderung sein können.
„Wir sind für die kommenden Wochen gut gerüstet und können vor, als auch zwischen den Feiertagen Corona-Abstriche durchführen. Gleichzeitig hoffen wir natürlich, dass die Zahlen bald wieder zurückgehen und sich die Lage wieder entspannt,“ so Schöll abschließend.
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