Harninkontinenz

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Was Sie über die Harninkontinenz wissen müssen!

Hier erklärt Fachärztin für Urologie Dr. med. Dorothee Grammenos alle wichtigen Fragen zum Thema Harninkontinenz.

Was ist eine Harninkontinenz?

Harninkontinenz bedeutet, dass man unkontrolliert und ungewollt Urin verliert, beziehungsweise diesen nicht mehr richtig halten kann. Man unterscheidet zwei Formen von Harnkontinenz: eine Stress- oder Belastungsinkontinenz und eine Dranginkontinenz. Bei der Stress- oder Belastungsinkontinenz ist eine Schließmuskel- beziehungsweise Beckenbodenschwäche die Ursache. Bei einer Dranginkontinenz verliert man Urin in Verbindung mit einem überfallsartigen, nicht zu unterdrückenden Harndrang, hier ist die „überaktive“ Harnblase selbst der Auslöser.

Welche Ursachen gibt es für eine Harninkontinenz?

Je nach Inkontinenzform unterscheiden sich auch die Auslöser: gerade Frauen, die Kinder geboren haben, schwer gearbeitet haben oder Übergewicht haben entwickeln meist mit zunehmendem Alter eine Beckenbodenschwäche und damit eine Belastungsinkontinenz. Hierbei verliert man ungewollt Urin zunächst beim Husten, Nießen und Lachen später auch bei Bewegung oder sogar in Ruhe.

Für die Dranginkontinenz gibt es sehr viele Auslöser: neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel Multiple Sklerose oder Parkinson, eine Prostatavergrößerung, verschiedene Medikamente, um nur einige zu nennen. Aber teilweise tritt diese Inkontinenzform auch ohne erkennbaren Grund auf. Man spricht dann von einer idiopathischen überaktiven Harnblase.

Wie läuft die Untersuchung/Diagnose einer Harninkontinenz ab?

Zunächst muss durch genaues Nachfragen der Situation -also wann und wieviel Urin verloren wird- herausgefunden werden, um welche Inkontinenzform es sich bei der Patientin oder dem Patienten wahrscheinlich handelt. Davon abhängig sind weitere diagnostische Schritte erforderlich: eine genaue körperliche Untersuchung, auch im Genitalbereich, ein Ultraschall der Harnblase und des Beckenbodens, sowie eine Urinanalyse sind immer erforderlich. Gegebenenfalls sind dann weitere Untersuchungen sinnvoll. Etwa eine Blasenspiegelung, eine Blasendruckmessung oder das Führen eines Trink- und Miktionsprotokolls.

Wie kann man eine Inkontinenz vorbeugen?

Die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen sind frühzeitiges Beckenbodentraining insbesondere nach Schwangerschaft und Geburten, die Vermeidung von Übergewicht und ein normales Trink- und Miktionsverhalten.

Warum ist es wichtig darüber zu sprechen?

Nach wie vor haben viele Menschen Probleme mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über Inkontinenz zu sprechen, da dieses Thema sehr schambehaftet ist. Viele Patientinnen -vor allem mit einer Dranginkontinenz- reduzieren sehr stark ihr Trinkmenge oder trauen sich nicht mehr unter Leute zu gehen; sie können am sozialen Leben nicht mehr teilnehmen. Das ist sehr belastend und schränkt die Lebensqualität erheblich ein. Es ist wichtig die Betroffene zu informieren, dass sie diese unangenehme Erkrankung mit sehr vielen anderen Leidensgenossinnen- und genossen teilen und sie zu ermutigen sich zu ein Herz zu fassen und mit ihrem Arzt/Ärztin oder auch im direkten Umfeld das Thema anzusprechen. Nur dann kann auch Hilfe in Anspruch genommen werden.

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